Meditation - Training für's Gehirn!
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Meditation ist für das Gehirn wohl das, was eure Kniebeugen oder Bauchmuskelübungen für den Körper sind. Doch was steckt dahinter, was passiert da genau im Gehirn und wie funktioniert’s?
Es gibt viele verschiedene Meditationsvarianten und es zahlt sich aus, einiges auszuprobieren, um zu sehen, was am besten zu einem persönlich passt.
Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation sich nicht nur auf die anhaltende Beobachtung des Bewusstseins (Awareness) positiv auswirkt, sondern auch auf diverse Körperfunktionen.
Es verringert sich z.B. die stressbedingte Ausschüttung von Cortisol. Deutliche Verbesserungen zeigen sich außerdem bei Schlafstörungen, bei Symptomen von Autoimmunerkrankungen, PMS oder Asthma. Selbst für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes Typ-2 erweist sich Meditation als äußerst hilfreich; und natürlich auch im Bereich der psychischen Gesundheit. Einerseits zur Prävention von Depressionen, Angst- oder Panikzuständen. Andererseits als unterstützende Maßnahme, um mit allgemeinen emotionalen Belastungen besser umgehen zu können bzw. um sich von fest eingefahrenen Reaktionsmustern loszulösen.
Die Wirkungsbandbreite ist groß, so wie
das Angebot.
Welche Form der Meditation letztendlich zu welchem Menschen passt, ist erfahrungsgemäß ganz unterschiedlich. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit der Präferenz von Sportarten. Während sich die einen bevorzugt beim Laufen oder im Supercycle auspowern, ist für andere nur Yoga oder Pilates der richtige Weg zum Wohlbefinden. Das heißt, man kann somit auch eine nicht passende Meditationstechnik erwischen und folglich nicht den gewünschten Effekt erreichen, was Frustration, Enttäuschung und auch Verunsicherung hervorrufen kann.
Nicht verzagen, denn es ist kein Miracle, sondern tatsächlich nur Übungssache.
Warum Meditation und was passiert dabei
im Gehirn?
Regelmäßige Meditation beeinflusst die Graue Substanz, d.h. die Nervenzellkörper und Synapsen im Gehirn.
Zum Beispiel sitzt in der Insula (ein Teil der Großhirnrinde) die Wahrnehmung des eigenen Körpers, d.h. die Verarbeitung der sogenannten Interozeption. Weiters ist auch die Fähigkeit zur Empathie für die Emotionen anderer in dieser Gehirnregion angesiedelt.
Der Hippocampus ist wiederum die wichtigste Schaltzentrale für persönliche Erinnerungen, das visuell-räumliche Gedächtnis.
Hier ist die Fähigkeit angesiedelt, Ereignisse als zusammenhängend zu erkennen.
Im Hippocampus findet aber auch - und das ist ganz besonders wichtig - die Beruhigung der Amygdala (Alarmglocke im Gehirn) und der Produktion von Stresshormonen wie Cortisol statt.
Der Präfrontale Kortex unterstützt hingegen die Selbstkontrolle und die Planung von Handlungen. Er gilt als Sitz des Arbeitsgedächtnisses, neuartige Problemstellungen werden ebenfalls in diesem Teil des Frontallappens gelöst.
Regelmäßiges Meditieren erhöht die Aktivität all dieser Gehirnareale und wirkt sich somit stimmungshebend, beruhigend und auch leistungssteigernd aus.
Es fördert das Lernen und reduziert auch die kortikale Ausdünnung durch Alterung.
Das wohl wesentlichste Element der Meditation ist die Schulung der Aufmerksamkeit.
Die Aufmerksamkeit ist vergleichbar mit einem Staubsauger, der alles durch die sogenannte „erfahrungsabhängige Neuroplastizität“ ins Gehirn einsaugt.
Die stetige Optimierung dieses Vorgangs ist somit die Grundlage für mehr Kontrolle darüber, was im Gehirn verarbeitet werden soll. Dies hat auch zur Folge, dass man Eindrücke zunehmend besser filtern bzw. ordnen kann und somit auch leichter mit dem Alltagslärm umgehen lernt.
Die hier zusammengefassten Punkte behandeln nur sehr oberflächlich die unzähligen Vorteile der Meditation.
Für jeden, der zu Meditieren beginnt, ist es ein erster Schritt heraus aus dem andauernden Hamsterrad und hin zu mehr echter Zeit für sich selbst.
Die Minuten, die ich mir für Meditation nehme, sind manchmal die beste Zeit in meinem Tag. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Egal, wo man gerade ist.
Wie soll man beginnen?
Die beste Meditation ist jene, die ihr tatsächlich praktiziert.
Es gibt Bücher, Videos, Audiofiles, geführte Meditationen von vielen tollen LehrerInnen.
Wichtig ist, dass ihr euer individuell nach eurem Geschmack gewähltes Programm in den Alltag regelmäßig einbaut. Ich empfehle auch jedem, bei dieser Wahl für längere Zeit zu bleiben. Ihr werdet spüren, wann es dann soweit ist, etwas Neues auszuprobieren.
Also: Entspanne dich, komme vor deiner Meditation ein wenig zur Ruhe und versuche ein Gefühl der Präsenz mit dir selbst herzustellen. Sei mit dir allein und freue dich über diese Auszeit. Versuche deine Aufmerksamkeit im ersten Schritt mit etwas zu verknüpfen, quasi einen Anker zu setzen. Fokussiere dich z.B. auf die Empfindung deiner Atmung.
Wenn es dir schwer fällt die Augen zu schließen, kannst du dich auch einfach auf einen Gegenstand konzentrieren, beispielsweise auf eine Kerze, und all den Fokus dort halten.
Die Empfindung der Atmung als Anker funktioniert im Allgemeinen sehr gut, weil sie immer verfügbar ist und du immer auf sie zurückgreifen kannst.
Wenn das klappt, dehne deine Aufmerksamkeit aus, du kannst den ganzen Körper miteinbeziehen, deine Gedanken, Gefühle, Wünsche. Alles, was da ist.
Es geht nicht darum, den Kopf leer zu machen, sondern die eigene Wahrnehmung ausschließlich aufs Gegenwärtige zu fokussieren. Das Hängenbleiben an Gedanken soll vermieden werden, genauso der Versuch, Ordnung herzustellen bzw. Problemlösungen zu finden.
Offen sein für diese Momentaufnahmen ist der Start.
Ohne Stress, in Ruhe und ohne Urteil. Spüre wie es ist, präsent zu sein, ein Körper zu sein, der in Frieden atmet.
Am Ende jeder Meditation lass das Gefühl der Ruhe noch mal in den Vordergrund rücken, sei dir selbst gegenüber wertschätzend und dankbar für diese Zeit. Meditiere solange du willst, auch eine Minute am Tag hilft. 10 Minuten täglich sind schon wirklich ein Benefit, 20 Minuten am Tag sind lebensverändernd.
Meditation ist eine Fähigkeit, die jeder erwerben kann, in der man mit der Zeit besser wird und folglich auch die Vorteile immer mehr spürt. Leistungsdruck ist hier fehl am Platz. Was es vor allem braucht, ist Mut zur Sanftheit und Geduld sich selbst gegenüber.
Viel Spaß! ❤︎
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